Die bewegte Geschichte vom Weingut zum Frohhof

Mitten im Herzen des alten Neftenbachs steht dieses alte Haus, als Teil eines vermutlich grösseren Gehöftes das den Fronhof ausmachte.

1841-1970

1841 erwarb Hansulrich Sprenger (der V.), Ur-ur-ur-Grossvater des heutigen Besitzers, diesen Hof mit Landwirtschaft und Weintrotte. In der Zehtenscheune wurde ein Kuhstall eingebaut was an den neueren Riegeln in jenem Teil heute noch sichtbar ist. Die beiden alten mächtigen Trottbäume mussten rund hundert Jahre später leistungsfähigeren, kleineren Pressen weichen, aber auch diese legte man in Folge der Rebbaukrise in den 30er bis 40er Jahren still. Die letzten Reben vom Frohhof wurden nach dem Frostwinter '53 gerodet. Viele Bauern haben in den 60er ausgesiedelt und zurück blieb im Frohhof bis in die 70er Jahre nur noch ein bedeutungsloser Ackerbau und einige Wiesen.

1983-1997

1983 pachtete Adolf Sprenger wieder Reben im Thalgut und bestockte die alte Lage im Wannental neu. Weitere Parzellen wurden dann von HansUeli ab 1997 zugepachtet und gekauft. Nach ersten Kelterversuchen ab 1989 bei Geri Lienhard, Teufen baute HansUeli 1993 die Kelterei ein und kelterte ab diesem Jahr alle Weine selber und erweiterte die Palette laufend. Weitere Renovationen und Umbauten folgten, so dass das heutige ‚Weingut zum Frohhof’ wieder in neuem Glanz erstrahlt. Auch der möglicherweise über 700 Jahre alte Gewölbekeller, wurde wieder liebevoll renoviert und im Winter 1997 durch einen neuen Gewölbegang unter dem Haus durch neu für die Kelterei erschlossen.

1996 - heute

1996 und 2002 konnten Parzellen im Wartberg und 1998 die legendäre Lage im Thalgut zugekauft werden. Laufend wurde auch auf ein rationelleres Erziehungssystem und neue Sorten umgestellt. Von den ursprünglich zwei Rebsorten gedeihen aktuell deren fünfzehn in sechs Rebparzellen.

Auch für Gesellschaften wurde im Trottenboden mehr Platz geschaffen und somit dem neuen Konsumenten, der Produkte nicht nur geniessen sondern auch erleben will, gerecht zu werden.

1329 - 1832

Der Fronhof wurde 1329 erstmals erwähnt. 1500 gehörte die eine Hälfte dem Kloster Paradies und die andere den Herren von Breitlandenberg. 1540 und 1610 erwarb der Stand Zürich diesen Zehntenhof. 1690/92 wurde die Zehntenscheune abgerissen und das heutige Haus mit Wohnteil über dem Gewölbekeller neu gebaut. Mit dem Gedankengut der französischen Revolution wurde der Zehnte Ende des 18. Jh. abgeschafft und der Fronhof wurde 1832 an Private verkauft.

um 1970

Von den stolzen 92 ha Rebfläche Neftenbachs um 1892 waren in den sechziger Jahren nur noch deren sechs übrig. Die Gründe waren vor allem die eingeschleppten Mehltauerkrankungen und die Reblaus, aber auch die besser bezahlte Arbeit in Industrie und Gewerbe statt des sehr aufwendigen Rebwerks.
Mit der intensiveren Weinforschung kamen um die 60er Jahre rationellere Anbausysteme, tiefere Erkenntnisse in Getränketechnologie und eine richtige Renaissance im Weinbau war die Folge. Damit begann auch die Selbstkelterung und somit auch bessere Wertschöpfung im Weinbau. Im Wissen um das hohe Potential der Neftenbacher Lagen dehnte sich die Rebfläche wieder auf über 24 ha aus. Neftebach ist heute die fünftgrösste Weinbaugemeinde des Kantons, welche 620 ha Reben und rund 50 Rebsorten umfasst.


1998

Die Äcker wurden ab 1998 laufend auf extensive Wiesen und Weiden für die Belted Gallowayzucht umgestellt. Das ist eine uralte, schottische Robustrasse, die mit Grenzertragsböden bestens zurecht kommt und zudem noch schmackhaftes, aromatisches und sogar gesundes Fleisch liefert. Näheres darüber unter 'Galloway'. Einige Wiesen werden inzwischen in der höchsten Qualitätsstufe  Oeko 2 bewirtschaftet was vielen Insekten, Wildbienen und Bodenbrütern wieder eine Heimat gibt.