Rebberge
Soll ich Ihnen etwas verraten? Wirklich guter Wein kann nur dort entstehen, wo Sorte, Boden, Lage und Mikroklima zueinander passen. Da, wo der Winzer mit Herzblut zur richtigen Zeit die richtigen Pflegemassnahmen trifft und mit Schweiss und Leidenschaft alles daran setzt, mit allem Fachwissen und tiefen Erträgen höchste Qualität zu erreichen. Erst so ist die Chance für grosse Weine gegeben.
Denn nicht etwa im dunklen Keller, sondern dort in der oft rauhen Natur liegt das Geheimnis und das Potential für die grossen Weine dieser Erde. Deshalb bewirtschaften wir unsere eigenen Weinberge, weil man erst mit den Jahren die Erfahrungen mit den Gegebenheiten, dem Boden, den Lagen, dem Mikroklima macht. Wir in Neftenbach haben zudem das Glück, dass unsere Rebberge an den verschiedensten Lagen mit unterschiedlichen Böden und Expositionen liegen. Deshalb können wir vom Frohhof jeder unserer vielen Rebsorten einen geeigneten Standort bieten. Und deshalb können wir auch eine solche Vielfalt an unterschiedlichen Weintypen keltern.
"Der beste Dünger für die Rebe ist der Fussabdruck des Winzers."
Sorten
Weisse Europäersorten:
Riesling-Silvaner (Müller Thurgau, Rivaner):
Über 100jährige weisse Rebsorte. Ergibt aromatische, elegante Weine für viele Gelegenheiten.
Roter Müller Thurgau
Brandneue Weissweinsorte die schon 1978 als Mutation aus R-S hervorging aber erst ab 2005 intensiver untersucht wurde und erst 2014 den EU-Status einer neuen Sorte bekommen hat. Wir haben sie 2015 importiert und seit 2018 im NOBILE verheiratet.
Pinot gris (Grauburgunder, Malvoisie):
Uralte Mutation des Pinot noir, kupferfarbene Trauben, extraktreicher, edler und oft fülliger Weisswein. Meistens im Edelstahl ausgebaut.
Gewürztraminer:
Beliebte Aroma-Spezialität mit typischer Rosen-Aromatik. Ertragsarm, ergibt aber intensive Weine die bei uns trocken ausgebaut werden. Zudem gären wir sie meistens in alten Barriques mit anschliessender Lagerung auf den Hefen.
Sauvignon blanc:
Der Weltbürger und eine der grossen drei Aromasorten der Welt. Gute Struktur, eigene Aromatik nach Holunderblüten, Cassis, eher jung zu trinken. Als Apéro und zu Meeresfrüchten gut geeignet.
Muscat Olivier und Muscat Ottonel:
Sehr aromatische Sorten der Muskatgruppe mit interessanten Aromen, im NOBILE enthalten.
Rote Europäersorten:
Pinot noir (Blauburgunder, Spätburgunder):
Die Diva unter den Weinsorten, Rubinfarbig, hellberige Frucht, gute Struktur, feiner Gerbstoff. Wir können aus dieser Sorte über 10 verschiedene Weine keltern! Speziell erwähnenswert sind Blanc de noir, Federweiss, Rosé, Pinot noir classic, Auslesen, Barrique (DOMINUS), Trockenbeeren, Eiswein. Im nota bene, CHAPUS No1 und ACHAT als Hauptsorte vertreten.
Gamaret (B13, Gamay X Reichensteiner):
Interessante neuere Sorte. Tiefrot, eher würzig bis dunkle Waldbeerenaromen. Gut strukturiert. Seit 2019 rein ausgebaut, da die Reben inzwischen 16jährig sind und damit etwas 'altersreifere' Tannine beitragen.
Cabernet Dorsa:
Ebenfalls neuere Kreuzung mit Blaufränisch X Dornfelder. Farbintensiv, Kirscharomatik. Kann gerbstoffintensiv gekeltert werden. Wir cuvieren ihn mit 25-50% Merlot im CALEO.
Merlot:
Traditionssorte par exellence. Würzig, vielschichtig mit seidenen Tanninen. Gehört zu den besten und anspruchsvollsten der Welt. Wird im CALEO cuviert. Unser Mitarbeiter Oliver Russbuelt macht auf den Gemeinderebparzelle einen reinen Merlot für sich.
DAKAPO:
Extreme Farbsorte. Selbst die Blätter sind rötlich! Eher neutral-fruchtig und wird deshalb meistens in Anteilen von 1-3% mit dem Pinot noir gekeltert um diesem eine tiefere Farbnuance zu verleihen.
PIWI oder interspezifische Sorten:
Diese entstanden durch Kreuzung von krankheits- und reblausresistenten, amerikanischen Rebgewächsen mit europäischen Edelreben. Die Weine oft etwas rustikal. Für Bioweinbau ideal.
Maréchal Foch:
Alte tiefrote Sorte, wenig Tannine für eher jung trinkbare Weine. Füllung: Sortenrein und auch als Hauptsorte für den ‚1467’.
Cabernet noir:
Neuzüchtung von Valentin Blatter, Jura als VB 21/06. Ertragreich, muss stark reduziert werden. Tiefrot, extrakt- u. gerbstoffreich. Eignet sich gut für Barrique. Bei uns im 1467 ‚verheiratet’
Weitere PIWI-Sorten haben wir getestet aber die meisten mangels Qualität der Weine wieder entfernen müssen.
Lagen, Böden und Terroir
Mikroklima Neftenbach
Durch die Südostlagen sind die Reblagen von Neftenbach am Fusse des Irchels geschützt gegen das Westwindwetter und gleichzeitig gegen die kalten Nordwinde. Im Wartberg ist es sogar trockener als im Dorf selbst. Der Irchelzug ist einerseits ein Juraausläufer, aber auch ein Moränenhügel aus der letzten Eiszeit mit verschiedensten Bodentypen. Die Hänge haben eine gute Wasserversorgung vom Irchel und mit viel Kalkanteil.
Unsere Lagen:
Wannental (NOBILE):
Relativ späte Lage, wenig geneigt (ca. 15%). Bestockt mit frühreifem Riesling-silvaner, Rotem Müller Thurgau (der einzige in der Schweiz) und Muscat Olivier und M. Ottonel. Es ist ein Mischboden durch Auffüllung.
Terrassen (Löchli):
Sehr gute Steillage bis 50%, auf Sandsteinfels, schwerer bis sandiger Boden. Ideal für Sauvignon blanc, unten mit Pinot gris und Gewürztraminer bestockt. Neigung gegen Südwesten (viel wertvolle Abendsonne).
Wartberg oben (1467):
Eher schwach geneigt, sandiger Lehmboden. Für frühreife Rotweinsorten wie Maréchal Foch. Der Gamaret muss man einfach lange hängen lassen und hat dadurch eine langsamere Reife was der Aromatik entgegen kommt. In der Mitte wächst nocnh die neue PIWI-Sorte Cabernet noir, welche im 1467 verheiratet wird.
Wartberg unten (CALEO):
Tiefgründiger eher magerer Boden. Heisse Steillage gegen Südost, mit Cabernet Dorsa un dneu Merlot bestockt.
Talgut:
Legendäre, gescchützte Muldenlage mit Geschichte. Gegen Südost geneigt. Sandig-Lehmboden, bis 45% Neigung. Ideal für den Pinot noir.